Pierre Huyghe steckt die Grenzen der zeitgenössischen Kunst neu ab. Er ist als Reisender zwischen den heterogenen Zonen der menschlichen und kulturellen Geschichte immer auf der Suche nach neuen Formsprachen. Seine Werke führen den Betrachter in eine Welt, in der Fiktion und Realität untrennbar werden.
Dieser Atelierbesuch blickt auf Huyghes Verständnis des Werks als Ausgangspunkt für eine ästhetische Erfahrung, die selbst zum Sujet wird. Ein ausführliches Gespräch mit Pierre Huyghe entwirft anhand früherer und aktueller Projekte ein vielseitiges Bild seines Denkens und seiner künstlerischen Praxis. Im Gespräch berichtet der Künstler en détail von seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Format der Ausstellung – einer Reise, die ihn zur Auseinandersetzung mit lebenden Organismen führte, zuletzt in einen Garten, den er mit „Untilled“ (2012) auf der Documenta 13 geschaffen hat.
Zum Künstler
Pierre Huyghe wurde 1962 in Paris geboren und studierte an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. In seinem künstlerischen Schaffensprozess lotet Huyghe die Tiefen des Imaginären aus. Er schafft Situationen, in denen Präsentation und Erfahrung sich bedingen. Seine Arbeiten konzentrieren sich nicht auf ein einziges Medium, sondern sie umfassen Film, Skulptur und Architektur, bis hin zur Oper und zu Ökosystemen.
2001 erhielt er den Sonderpreis der Jury der Venedig Biennale, auf der er Frankreich vertrat und gewann 2002 den Hugo-Boss-Preis der Solomon R. Guggenheim Foundation. Seine Werke wurden bereits in zahlreichen Einzelausstellungen renommierter Museen präsentiert, darunter das Museo Reina Sofia in Madrid (2010), die Tate Modern in London (2006), das Guggenheim Museum in New York (2003), die Neue Nationalgalerie in Berlin (2002), das Stedelijk Van Abbemuseum in Amsterdam (2001), das Museum of Contemporary Art in Chicago (2000) und das Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1998 und 2006). Huyghe hat zudem an internationalen Biennalen teilgenommen, wie der Sydney Biennale (2008), der Whitney Biennial (2006), der documenta XI und XIII (2002 und 2012), der Venedig Biennale (1999 und 2003), der Istanbul Biennale (1999), sowie der Manifesta 2 in Luxemburg (1998).
Pierre Huyghe lebt und arbeitet in New York und Paris.
Atelierbesuch PIERRE HUYGHE
Autorin: Marie-France Rafael
48 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2012
ISBN: 978-3-941461-10-9
9,90 Euro (vergriffen)Marie-France Rafael (*1984 in München) ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 626 „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ an der Freie Universität Berlin. Ihre Magisterarbeit hat sie über Konzepte des Remakes in der Videokunst bei Prof. Dr. Gregor Stemmrich geschrieben. Sie studierte Kunstgeschichte und Filmwissenschaft in Berlin und Paris.